Regie: Royston Tan
Singapur | 2003 | 35mm | 90 Min. | OmeU
FR: 09.12.05 | 20:00 H Filmhaus
Als Royston Tans Erstlingswerk 15 auf dem Singapur Filmfestival gezeigt wurde, erzeugte er mit seinem kontroversen Thema einen solchen Schock, dass sich das Board of Film Censors genötigt sah, den Film als Gefahr für die nationale Sicherheit zu erklären und ihm nicht weniger als 27 Schnitte verpasste.
Der damals 26-jährige Royston Tan zeichnet die Geschichte von 5 Jugendlichen in Singapur und ihren Weg am Rande dieser glitzernden Metropole nach.
Vernachlässigt von den Eltern, in einer inhaltsleeren Konsumgesellschaft ausgesetzt und vollkommen auf sich allein gestellt, suchen sie Halt untereinander. Das offensichtliche Fehlen einer gesellschaftlichen Identität führt zu einem Leben in einem Vakuum emotionaler Leere. Ihrer Entfremdung versuchen sie durch Machogehabe, Selbstverletzung und der Annahme von Vorbildern einer fremden, westlichen Kultur zu entfliehen.
Dadurch, dass Tan seine jungen Schauspieler direkt von der Strasse holt, schafft er eine unvermittelte Authentizität und Tiefe, der sich der Zuschauer kaum entziehen kann.
Ungerührt stellt Tan Szenen brutalster Gewalt und beinahe zärtlicher Zuwendung der Jungen untereinander gegenüber. Er lässt die Kamera einen Augenblick zu lange auf deren Gesichtern verweilen und enthüllt somit unvermittelt, was sie letztendlich sind: verängstigt, allein und wütend auf eine Gesellschaft, die verleugnet, dass sie überhaupt existieren.
Wie nahe Royston Tan an der Realität arbeitet, zeigt das Schicksal seiner Schauspieler, von denen einige seit dem Dreh hinter Gitter sitzen, während andere vollkommen untergetaucht sind.
Mit freundlicher Unterstützung der Singapore Film Commission